Geschlechterdemokratie
In ihrem Gleichstellungskonzept 2025-2029 hat sich die HTW Berlin dazu bekannt, die demokratische Teilhabe der Geschlechter in der akademischen Selbstverwaltung zu stärken. Es soll erreicht werden, dass Frauen auf allen Ebenen der Hochschule an Entscheidungen, Strategien und Aufgaben ebenso mitwirken, wie Männer. Die Erhöhung des Frauenanteils in den hochschuleigenen Gremien, Kommissionen und Ämtern ist bereits seit vielen Jahren ein im Gleichstellungskonzept der HTW Berlin verankertes Ziel und auch gesetzlich vorgegeben.
Geschlechterparität in Gremien und Ämtern herzustellen, bringt jedoch für die HTW Berlin Herausforderungen mit sich. Der Frauenanteil ist über die verschiedenen Mitgliedergruppen noch nicht bei 50%. In Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, werden sie durch paritätische Beteiligung in Gremien und Ämtern stärker belastet, als Männer. Darüber hinaus sind die Voraussetzungen von Männern und Frauen für die Beteiligung an Gremienarbeit und zur Übernahme an Ämtern unterschiedlich. Frauen arbeiten an der HTW Berlin häufiger in Teilzeit, übernehmen mehr Care- und Familienverantwortung. Frauen sind stärker von Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts betroffen und mit limitierenden Rollenbildern konfrontiert.
Das Gleichstellungskonzept 2025-2029 sieht daher Maßnahmen in vier Handlungsfeldern vor.
- Wissenslücken schließen. Es soll erhoben werden, welche Herausforderungen und Barrieren es für Frauen aller Mitgliedsgruppen der Hochschule beim Zugang zu Ämtern der akademischen Selbstverwaltung bzw. bei der Wahrnehmung dieser Ämter gibt.
- Gestaltungsmöglichkeiten offen kommunizieren. An Hochschulangehörige aller Mitgliedsgruppen sollen Informationen zum Engagement in der Selbstverwaltung in verschiedenen Formaten herangetragen werden.
- Empowerment & Wertschätzung des Engagements. Die Kompensationsmaßnahmen für Partizipation sollen ausgebaut werden und Frauen der verschiedenen Mitgliedsgruppen spezifische Förder- und Unterstützungsangebote erhalten.
- Strukturelle Anpassungen. Justierung der gesetzlichen Vorgaben auf Landesebene sowie der Ordnungen und Kompensationsmöglichkeiten an der HTW Berlin.
Diese Maßnahmen sollen ab 2026 durch eine Projektstelle aus den Mitteln des Professorinnenprogramm 2030 umgesetzt werden.
Bisherige Aktivitäten zu Geschlechterdemokratie im Überblick
„Wir haben viel zu verlieren – Hochschuldemokratie absichern!“ Gleichstellungs- und diversitätspolitisches Positionspapier zum Internationalen Frauen*tag 2025
Mitbestimmung und demokratisches Engagement kosten Zeit und Ressourcen. Zeit ist ein politisches Gut, das in den Kürzungsdebatten zwischen dem Berliner Senat und den Hochschulen bisher nicht ausreichend berücksichtigt wird. In unserer Stellungnahme fordern wir dazu auf, die Hochschuldemokratie abzusichern.
Arbeitsverdichtung aufgrund weggekürzter Stellen und fehlender Mittel wird unsere Beteiligung schwächen und der Hochschule als demokratisch verfasster Institution schaden. Einige Gruppen, insbesondere Eltern, Alleinerziehende, Pflegende, chronisch Kranke, Behinderte oder Menschen mit zusätzlichen Jobs haben oft kaum Zeit für demokratisches Engagement in den Gremien und Ämtern der Hochschule. Das verzerrt, welche Anliegen gehört und für wen Hochschulpolitik gemacht wird. Die Stellungnahme kann hier mitgezeichnet werden: https://terminplaner2.dfn.de/Tr632puqTLphOgqZ
Allgemeinwissenschaftliches Ergänzungsmodul „Service Design meets Democracy 2024
Mitarbeiterinnen des Zentralen Referats für Gleichstellung und Antidiskriminierung unterstützten im Wintersemester 2024/25 das von Prof. Daniela Hensel angebotene Allgemeinwissenschaftliche Ergänzungsmodul (AWE) „Democracy meets Service Design“ zur Förderung studentischer Partizipation. Mit Hilfe der Methode Service Design wurden in diesem Kurs Hürden identifiziert, die Motivation von Studierenden untersucht und Lösungen zur Überwindung der Hürden entwickelt. Ziel des Kurses war die nachhaltige Verbesserung der Wahlbeteiligung der Studierenden an den Gremienwahlen der HTW Berlin.
Frauen*versammlung 2024 „Zeit ist Macht – Zeithoheit und Zeitnöte von Frauen* im Hochschulalltag“
Bei der Frauen*Versammlung haben ungefähr 80 Teilnehmende gemeinsam mit den Gastvortragenden Prof. Dr. Birgitt Riegraf und Alexandra Kühnen erkundet, wo für Frauen* an der HTW Berlin die Hürden für eine stärkere Mitwirkung in der Akademischen Selbstverwaltung liegen und was die (geschlechter-)demokratische Hochschule stärken würde. Bericht zur Frauenvollversammlung 2024: https://www.htw-berlin.de/fileadmin/HTW/Zentral/Bericht_Frauenversammlung_2024.pdf
Frauen*versammlung 2022 „Hochschule (mit)gestalten? Frauen in der akademischen Selbstverwaltung der HTW Berlin“
50 Teilnehmer*innen der verschiedenen Mitgliedergruppen tauschten sich zu ihren Erfahrungen in der Akademischen Selbstverwaltung der HTW Berlin aus. Unter anderem ging es um familienfreundliche Sitzungszeiten, Umgang mit Mikropolitik und frauenfeindlichem Verhalten in Gremien- und Kommissionssitzungen und um die Vernetzung der Mitgliedergruppen für eine Stärkung der gemeinsamen Anliegen. Bericht zur Frauen*versammlung 2022: https://www.htw-berlin.de/fileadmin/HTW/Zentral/ZR_VI_-_Frauenfoerderung_und_Gleichstellung/Frauenversammlung2022_Bericht.pdf
Fortbildung „Akademische Selbstverwaltung – couragiert, strategisch, überzeugend. Fortbildung für Gleichstellungsakteur_innen der HTW Berlin“ 2019
Die Fortbildung von Dr. Sabine Blackmore wurde aus Gleichstellungsmitteln finanziert und richtete sich an alle Hochschulangehörigen, die an der akademischen Selbstverwaltung (Gremienarbeit, Berufungskommissionen) interessiert sind oder die sich dort bereits engagiert haben und sich für Frauenförderung und Gleichstellung an der HTW Berlin einsetzen. Ziel der Fortbildung war Gestaltungsspielräume innerhalb der Selbstverwaltung zu erkennen und individuell nutzbar zu machen, solidarische Vernetzung und die Gestaltung von Gleichstellungsarbeit als Change Prozess zu ermöglichen.