HTW Berlin erfolgreich bei DATI-Pilotprojekten

HTW Berlin erfolgreich bei DATI-Pilotprojekten

20. März 2024 – Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat aus rund 3.000 eingereichten Skizzen 300 Transfer- und Innovationsprojekte ausgewählt, darunter vier Projekte der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin). Zusammen mit externen Partnern arbeiten die Projektteams an KI-gestützter Analyse-Software antidemokratischer Bewegungen online, einem KI-Rechtsberatungsassistenten, der Verbesserung von Pflege und dem Einsatz von Augmented Reality (AR) für die Stadtentwicklung.

„In der neuartigen Transfer-Förderung des BMBF, dem DATI-Piloten Innovationssprints, konnte sich die HTW Berlin mit vier Projekten behaupten und ist damit gemeinsam mit der TU Berlin Spitzenreiterin in Berlin. Das ist ein großer Erfolg für die HTW Berlin, die sich als Hochschule für angewandte Wissenschaften dem Transfer besonders verschrieben hat. Mein Dank gilt den engagierten Kolleg*innen und ihren tollen Projektideen, durch die sie an der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft mitwirken“, sagt Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring, Vizepräsidentin für Forschung, Transfer und Wissenschaftskommunikation an der HTW Berlin.

Die geförderten Projekte „Analyse- und Recherche-Software zur KI-gestützten Analyse antidemokratischer Bewegungen online (ARAI) “, „CareMoRe – Pflege verbessern und Selbständigkeit wiederherstellen durch Rehabilitation und Motivation“, „JUDGE-KI – Juristische Unterstützung durch Generative Künstliche Intelligenz“ und „AR-gestützte Partizipation in der Stadtentwicklung erproben (ARPAS)“ spiegeln die große Bandbreite der an der HTW Berlin praktizierten Forschung zu technologischen wie auch sozialen Innovationen wider.

ARAI – KI-Unterstützung für die Zivilgesellschaft

Zivilgesellschaftliche Akteur*innen stehen vor der Herausforderung, die wachsende Menge an Online-Inhalten demokratiefeindlicher Bewegungen zu erfassen und zu analysieren. Verschwörungstheorien stellen hierbei eine besondere Herausforderung dar. „In Zusammenarbeit mit dem Praxispartner democ e. V. entwickeln wir eine KI-gestützte Open Source Technologie, die nicht nur Texte, sondern auch Bild und Ton auf Telegram durchsuchen kann. Ein wichtiger Aspekt unseres Projekts: Wir begreifen Nutzer*innen als aktive Mit-Entwickelnde der Technologie“, erläutert Projektleiterin Prof. Dr. Helena Mihaljević. Das Team erprobe Konzepte, um die Zivilgesellschaft, angewandte KI-Forschung und die Open Source Community zusammenzubringen.

CareMoRe - Pflege verbessern ohne Mehrkosten

„Rehabilitation darf kein Privileg jüngerer Menschen sein. Ältere und pflegebedürftige Menschen brauchen sie, um selbständig zu bleiben. Leider bezahlt das Gesundheitssystem das nicht“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Heckelmann die Idee hinter CareMoRe. Projektpartner sind die domino-coaching Stiftung und die Alice-Salomon-Hochschule (ASH Berlin). Das Besondere: Das Team evaluiert mit dem domino-coaching™ aufwandsneutrale Methoden zur Rehabilitation, die den Pflegebedürftigen ihre Selbständigkeit zurückgeben. Pflegeheime sollen mit dem Konzept ihre Pflege verbessern können, ohne dass ihnen Mehrkosten entstehen.

Frau im Rollstuhl fordert Rehabiliation für alle Menschen © HTW Berlin/Anke Dregnat Graphic Recording

JUDGE-KI – Juristische Unterstützung durch KI

Sozial benachteiligte Menschen haben oft keinen Zugang zu Rechtsrat. Ursachen sind zum Beispiel Sprachbarrieren, Ängste oder fehlende finanzielle Mittel. „Wir bauen einen KI-basierten Rechtsberatungs-Assistenten für jedermann. Damit erhalten Menschen Antworten auf Fragen etwa zum Miet- oder Arbeitsrecht und niedrigschwellige Hilfe bei Rechtsstreitigkeiten. Unser Team vereint juristische, Social Entrepreneurship- und KI-Expertise“, so Prof. Dr. Heckelmann, der neben CareMoRe auch dieses Projekt leitet. Teil des Teams ist außerdem Dr. Stefan Flemming, Kooperationspartner ist die Axotek GmbH.

Ein Roboter im Anzug und eine Waage als Symbol für Gerechtigkeit, darüber eine Sprechblase "Rechtsberatung für alle" © HTW Berlin/Anke Dregnat Graphic Recording

AR-gestützte Partizipation in der Stadtentwicklung erproben (ARPAS)

Das Projekt wird geleitet vom Verein Liquid Democracy e. V., der unter anderem die Seite mein.berlin.de für den Berliner Senat betreibt. „Es geht darum, eine bestehende Partizipationsplattform um WebXR-Technologien zu erweitern und somit Augmented-Reality-fähig zu machen. Dadurch soll die Plattform attraktiver und inklusiver werden“, erklärt Prof. Dr. Johann Habakuk Israel, der zusammen mit Christoph Holtmann Projektpartner ist. 

Über die Innovationssprints

Die Innovationssprints sind Transfer- und Innovationsprojekte, für die das BMBF jeweils zwischen 150.000 und 330.000 Euro zur Verfügung stellt. Es handelt sich um eine Vorläufer-Aktivität der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI), die das BMBF als neue Einrichtung für die Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft noch in diesem Jahr gründen will. Rund 3.000 Projektideen wurden für die themenoffene und auf technologische wie soziale Innovationen gleichermaßen ausgerichtete Förderrichtlinie DATIpilot eingereicht. In einer Roadshow stellten knapp 600 Einzelpersonen und Teams ihre Ideen in fünfminütigen Pitches vor. Insgesamt wurden während der Roadshow per Teilnehmendenvoting 153 Projekte zur Förderung ausgewählt. Wer hierbei nicht zum Zuge kam, erhielt bei einem Losverfahren eine zweite Chance auf Förderung. Dabei wurden weitere 147 Projekte identifiziert, die eine Förderung bekommen.