Installation am Campus Wilhelminenhof ehrt die Familie Rathenau
27. Juni 2022 — Anlässlich des 100. Todestags von Walther Rathenau fanden in der letzten Juniwoche zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt, darunter auch eine Podiumsdiskussion der Walther-Rathenau-Gesellschaft an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) in Oberschöneweide. In diesem Rahmen hat die HTW Berlin am 25. Juni 2022 eine temporäre Installation zu Ehren von Walther, Mathilde und Emil Rathenau enthüllt. Sie ist ab sofort auf dem Campus Wilhelminenhof im Innenhof am sogenannten Kopfbau zwischen Gebäude B und C zu sehen.
Die HTW Berlin führt auf dem Campus Wilhelminenhof in Oberschöneweide ein historisches Erbe fort. Der Campus befindet sich auf einem der bedeutendsten Industrieareale Berlins, dem ehemaligen Kabelwerk Oberspree. Dessen Geschichte ist zunächst die Geschichte der AEG, der Allgemeinen Elektricitäts Gesellschaft – ein junges Unternehmen der Elektroindustrie, das Ende des 19. Jahrhunderts das Gelände übernimmt und binnen weniger Jahrzehnte die Elektrifizierung der Gesellschaft entscheidend vorantreibt. Gegründet wurde sie von Emil Rathenau, dem Vater von Walther und Ehemann von Mathilde Rathenau.
Die Hochschule pflegt daher Kontakt zur Rathenau-Gesellschaft und auch zu Nachkommen bzw. aktuellen Repräsentanten der Familie Rathenau. Hierdurch kam die Idee auf, den geschichtlichen Bezug des Campus zur Familie Rathenau stärker sichtbar zu machen. Entstanden ist nun ein doppelter Dreiklang in Form einer Wand-Skulptur. Diese ehrt die drei Persönlichkeiten Emil, Mathilde und Walther Rathenau und verweist gleichzeitig auf drei besondere Leistungen, mit denen sich auch die Hochschule heute identifiziert: technische Innnovationen, wirtschaftliche Erfolge und gesellschaftliches Engagement.
Die Installation besteht aus drei Elementen, die jeweils ein Porträtfoto zeigen und mit Linien verbunden sind. Farblich greifen die drei Elemente die Gestaltung der gegenüberliegenden Fassaden-Ausstellung zur Geschichte des traditionsreichen ehemaligen Industriestandorts auf. Die drei Farben Rot, Grün, Blau und die Formen Kreis, Quadrat und Dreieck symbolisieren dabei Eigendynamik, Zusammengehörigkeit und Nachhaltigkeit in der Wirkung gleichermaßen. Die drei Elemente bespielen so den Innenhof, öffnen den Raum und stellen über die Rasenskulptur hinweg einen Bezug zur Wandausstellung auf der anderen Seite des Hofes her.
Die Wandskulptur ist zunächst als temporäre Installation realisiert, die ohne Veränderungen an der Bausubstanz umgesetzt wurde und jederzeit wieder entfernt werden kann. Angedacht ist, sie zu einem späteren Zeitpunkt in eine dauerhafte Installation zu überführen, soweit dies mit den Erfordernissen des Denkmalschutzes vereinbar ist.