Raum für Bildung: Wie Schulen und die HTW Berlin in Lichtenberg und Treptow-Köpenick profitieren können
4. August 2021 − Lichtenberg benötigt dringend Raum für weitere Schulen. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) zieht es nach Oberschönweide, wo bereits 10.000 der knapp 14.000 Studierenden untergebracht sind. Mit jeder weiteren Verlagerung der HTW Berlin an die Spree werden Räume am Standort Treskowallee frei. Bei einem Besuch auf dem HTW-Campus in Karlshorst sprechen Abgeordneter Andreas Geisel und HTW-Präsident Carsten Busch zum aktuellen Stand der Standortentwicklung und den nächsten Schritten.
In seiner Funktion als Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin für Karlshorst, Friedrichsfelde Süd und die Rummelsburger Bucht besucht Andreas Geisel den Standort Treskowallee der HTW Berlin. „Seit Jahren setze ich mich für den Schulcampus am HTW-Standort ein. Karlshorst wächst beständig und ist ein attraktiver Stadtteil für Familien geworden, damit steigt auch der Bedarf an Schulplätzen. Deshalb ist es wichtig, dass wir hier vor Ort neben neuen Grundschulen auch weiterführende Schulen errichten“, erklärt Andreas Geisel.
Ein Campus, viele Chancen
Die HTW Berlin wiederum möchte ihre beiden Standorte Treskowallee und Wilhelminenhof in Oberschöneweide im Bezirk Treptow-Köpenick zu einem Gesamtcampus zusammenführen. Die „Ein-Campus-Strategie“ ist seit 2019 im Hochschulentwicklungsplan festgeschrieben. Vier der fünf Fachbereiche mit ca. 10.000 Studierenden sind bereits am Standort Wilhelminenhof angesiedelt. „Am Zukunftsort Schöneweide, einem Industrie- und Innovations-Standort mit über 100 Jahren Tradition, können wir unsere Kräfte besser konzentrieren“, sagt HTW-Präsident Carsten Busch. Neben Innovationsimpulsen für die Hochschule durch das unternehmerische Umfeld und einer Stärkung der Gründungsförderung sieht er auch großes Potential für die Stadtentwicklung und einen „starken Südosten“. Die Hochschule betreibt beispielsweise bereits ein Lernlabor Cybersicherheit und plant gemeinsam mit Unternehmen und Institutionen aus der Hauptstadtregion einen neuen Studiengang „Wirtschaft, Information und Sicherheit“.
Von einer Zusammenlegung des Campus könnten demnach sowohl die Hochschule als auch die Bezirke Lichtenberg und Treptow-Köpenick profitieren. Dementsprechend positiv sind die bisherigen Signale aus der Politik: Beide Bezirke begrüßen das Vorhaben und haben in entsprechenden Beschlüssen ihre Unterstützung zugesagt. Im vergangenen Jahr hat sich auch der Berliner Senat zwei Mal mit der Thematik befasst und zustimmend geäußert.
Aktueller Stand in Karlshorst und Oberschöneweide
Im Vorgriff auf den geplanten Umzug nach Oberschöneweide hat die HTW Berlin bereits im Juni 2020 dem Bezirk Lichtenberg ein ca. 15.000 qm großes Grundstück am Römerweg 39 übergeben. Auf dem bisher von der Hochschule genutzten Grundstück soll im Schnellbauverfahren eine Holzmodulschule entstehen, um die angespannte Schulsituation zu entlasten. Der Neubau soll zunächst als Ausweichstandort für die geplante Sanierung des benachbarten Coppi-Gymnasiums dienen. Ab 2023 ist dann die Nutzung als Integrierte Sekundarschule (ISS) geplant.
Im kommenden Jahr soll dann das Technologie- und Gründerzentrum Schöneweide (TGS) in der Ostendstraße 25 vom Bezirk Treptow Köpenick an die HTW Berlin übergehen. Das stärkt den Hochschulstandort Oberschöneweide, wenngleich immer noch Flächen fehlen, um den kompletten Umzug von Karlshorst nach Oberschöneweide zu ermöglichen. Aktuell sind neben der zentralen Hochschulverwaltung auch noch der Fachbereich Wirtschaft und Recht und die Wirtschaftsinformatik mit insgesamt ca. 4.000 Studierenden in Karlshorst untergebracht.
„Wir müssen jetzt die nächsten Schritte vorantreiben“
„Alles auf einmal umzuziehen ist unrealistisch, zumal wir im kommenden Jahr auch angemietete Flächen kompensieren müssen, die uns gekündigt wurden“, erklärt Busch. Er sieht den Weg zum Gesamtstandort an der Spree als eine Art Puzzle: „Mit dem Gebäudekomplex des TGS haben wir einen Baustein mit mehreren tausend Quadratmetern auf dem Tisch. Jetzt geht es darum, die nächsten Bausteine hier anzudocken“, so Busch.
Im Blick hat er dazu das von der Senatswirtschaftsverwaltung geplante und bereits grundsätzlich genehmigte Projekt ITZ 4.0, ein Innovations- und Technologiezentrum in direkter Nachbarschaft der Hochschulgebäude an der Spree. Zuletzt hat eine vom Senat angeregte Machbarkeitsstudie gezeigt, dass das so genannte Flurstück 177 gemeinsam für Zwecke der HTW Berlin und des ITZ 4.0 genutzt werden kann. „Wir müssen nun gemeinsam daran arbeiten, dieses Vorhaben voranzutreiben. Je schneller die Hochschule weitere Flächen in Oberschöneweide gewinnt, desto schneller stehen die dringend benötigten Flächen des Gebäudekomplexes in der Treskowallee für eine Nachnutzung Lichtenberg zur Verfügung“, bekräftigt Geisel.