Rückgabe von Benin-Bronzen und bilaterale Museumskooperation: Masterstudiengang Museumsmanagement und -kommunikation der HTW Berlin beteiligt
1. Juli 2022 — Die Benin-Bronzen stehen in der Debatte um koloniales Raubgut in deutschen Museen seit Jahren im Fokus. Nun gibt es eine Einigung mit Nigeria über die wertvollen Kunstobjekte. Am 1. Juli 2022 unterschreiben die Bundesrepublik Deutschland und die Bundesrepublik Nigeria eine gemeinsame politische Erklärung. Mit dabei sind Prof. Dr. Susan Kamel und Prof. Dr. Tobias Nettke als Leiter*innen des Projekts „TheMuseumsLab“ an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin).
Deutschland und Nigeria haben sich über den Umgang mit dem kolonialen Raubgut der Benin-Bronzen in deutschen Museen verständigt. Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth unterzeichnen am 1. Juli in Berlin eine gemeinsame Erklärung mit dem nigerianischen Außenminister Zubairo Dada und dem Kulturminister Lai Mohammed. Diese macht den Weg für die Eigentumsübertragungen der wertvollen Kunstobjekte frei und trifft weitergehende Vereinbarungen über die bilaterale Museumskooperation. Ein Element dabei ist das afrikanisch-europäische Projekt „TheMuseumsLab“. Das im Mai 2021 gestartete Projekt ist ein zukunftsweisendes Programm für Museumsmitarbeitende aus Afrika und Europa und eine weitere Initiative der Bundesregierung, um einen Beitrag zur Aufarbeitung von Deutschlands kolonialem Erbe zu leisten.
„Die Rückgabe der Benin-Bronzen ist ein wichtiger Schritt zur Aufarbeitung deutscher Kolonialgeschichte. Sie bildet die Basis für eine neue Form der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Museen in Deutschland und Nigeria“, erläutert Prof. Dr. Susan Kamel, Professorin im Studiengang Museumsmanagement und -kommunikation der HTW Berlin. Zusammen mit Prof. Dr. Tobias Nettke leitet Sie das Projekt „TheMuseumsLab“ an der HTW Berlin. „Die Museumswelt in Deutschland steht leider noch am Anfang dieser Aufarbeitung. Noch viele gestohlene Museumsobjekte müssen — sofern geklärt ist, an wen genau — wieder in die Herkunftsländer zurückgebracht werden“, ergänzt Prof. Dr. Tobias Nettke.
Im Rahmen des Projekts TheMuesumsLab kommen Fach- und Nachwuchskräfte von Museen sowie wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen aus Afrika und Europa regelmäßig zusammen, um gemeinsame Konzepte zu entwickeln und beiderseitiges Lernen zwischen Afrika und Europa zu fördern. Die Initiative ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur deutschen Agentur für internationale Museumskooperation. Zuletzt fand Mitte Juni ein Workshop mit 54 Gästen aus 20 afrikanischen und 11 europäischen Ländern am Campus Wilhelminenhof der HTW Berlin statt.
TheMuseumsLab wird von einer Vielzahl von Partnern getragen: dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), dem Museum für Naturkunde in Berlin (Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung) und dem Master-Studiengang Museumsmanagement und -kommunikation der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) in enger Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Beraternetzwerk The Advisors.
Diese Partner stehen stellvertretend für ein weit größeres Spektrum dutzender Museen und Kunststätten, eine Vielzahl von herausragenden afrikanischen und europäischen Fachleuten und mehrere Kulturinstitutionen wie die Kulturstiftung der Länder (KSL) und die Kulturstiftung des Bundes (KSB), das Goethe-Institut und das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa). TheMuseumsLab wird vom Auswärtigen Amt (AA) finanziert, in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).