The Third Day. Fotografische Untersuchungen zum wirtschaftlichen Verhältnis zwischen Mensch und Flora

Forschungsprojekt

„...und Gott formt das Land und die Meere. Das Land fängt an Grünes hervorzubringen.“ Westlich von Rotterdam, wo der Mensch das Land erschaffen hat, kann man das Entstehen einer neuen Pflanzenwelt sehr gut beobachten. Dort erstreckt sich das größte Tomaten-Anbaugebiet Nordeuropas als endlos erscheinendes Gewächshaus gen Horizont. Die Pflanzen unter den Glasdächern gedeihen hier nicht in Erde, sondern in Steinwolle. Und nicht Wasser, sondern eine chemische Nährlösung versorgt sie mit allem, was Agraringenieure im Hinblick auf ein optimales Wachstum errechnet haben. Wenn die Sonne untergegangen ist, leuchtet eine ganze Landschaft in künstlichem Orange. Die Nutzpflanze gedeiht ohne Pause.

Wir haben uns daran gewöhnt, zu jeder Jahreszeit jede Obstsorte, jedes Gemüse im Supermarkt frisch einzukaufen. Wie genormte Industriegüter sind Gurken, Tomaten, Auberginen, Kiwis und Ananas immer verfügbar. Die paradiesischen Zustände an der Gemüsetheke und der steigende Nahrungsmittelbedarf verändern unseren Planeten jedoch nachhaltig. Es gibt immer weniger fruchtbare Regionen auf der Erde, die in einem natürlichen Zustand sind – mehr und mehr sind wir von einer einzigen domestizierten Landschaft umgeben.

Anknüpfend an die Tradition der topografischen Fotografie, beleuchtete das Projekt „Der Dritte Tag“ die Kultivierung der Natur durch den Menschen. Es zeigte gigantische Monokulturen unter freiem Himmel in den USA, und Deutschland oder unter Glas und Plastik in den Niederlanden und in Spanien. Innenansichten von Forschungsinstituten gaben Einblicke in jene Orte, an denen immer neue Zuchtlinien entstehen und getestet werden. Orte, wo der Mensch sich zum Schöpfer erhebt, wenn er Gentechnik einsetzt, um den Pflanzen noch profitablere Eigenschaften zu geben.

Projektlaufzeit

30.06.2010 - 30.09.2013

Projektleitung

Kooperationspartner

  • Forschungszentrum Jülich
  • Institut für Chemie und Dynamik der Geosphäre
  • Max-Planck Institut Potsdam
  • Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und
  • Kulturpflanzenforschung, Gatersleben
  • Julius-Kühn-Institut, Quedlinburg
  • Schiller Universität Jena
  • Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin
  • BASF Cropdesign, Gent, Belgien
  • RWE Power AG, Essen
  • PHASE ONE A.S., Digitale Kamerasysteme
  • Verlag HatjeCantz, Ostfildern