Validierung des beschleunigten MAT-CH Tests für die Detektion von Schadstoffen zur Erhaltung von Sammlungsgut (MAT-CH 3.0)
Die Kontrolle von Schadstoffen stellt Museen und Sammlungen vor große Herausforderungen. Insbesondere die aus Präsentations- und Lagermedien entweichenden Stoffe sind ein erhöhtes Risikopotential. Um Schäden an Beständen zu vermeiden, ist das regelmäßige Prüfen und die Kontrolle der verwendeten Werkstoffe essenziell. Untersuchungen werden häufig mittels einfacher Indikatortests durchgeführt.
Die HTW Berlin erforscht und innoviert im Zuge des Projekts MAT-CH die Schadstoffkontrolle in Museen und Sammlungen am Beispiel des beschleunigten Indikatortests nach Oddy. Dieser Test beruht auf der Korrosivität reinmetallischer Silber-, Kupfer- und Bleiplättchen in Gegenwart gasförmiger Verbindungen (ODDY 1973). Zur Auswertung werden die Metalle nach einem dreistufigen Ampelsystem in permanent, temporär sowie ungeeignet kategorisiert (LEE/ THICKETT 1996). Damit stellt der Test eine schwellenarme Möglichkeit zur Überprüfung von Werkstoffen dar. Weitere Vorteile sind Relevanz (Korrelation von Korrosion und Objektschädigung), Mehrfachdetektion (Emissionsmix) und Anschaulichkeit (sichtbares Schädigungspotential). Trotz vieler Vorteile weist das Testverfahren auch klare Defizite auf. Als zentral sind die fehlenden Standards des Equipments und der Auswertungsmethode zu nennen. Weltweit kommen über zwanzig Variationen zur Anwendung (THICKETT 2016), entsprechend sind die generierten Ergebnisse weder vergleich- noch reproduzierbar. Letztlich ist der Oddy-Test durch eine geringe Nachhaltigkeit hinsichtlich der Verbrauchsmaterialien (Silikonstopfen, Metalle) geprägt, speziell der Einsatz massiver Bleiplättchen ist kritisch zu bewerten.
Um die Aussagekraft des Verfahrens zu erhöhen, entwickelt die HTW Berlin einheitliches und nachhaltiges Equipment. Zunächst wurde ein inerter Reaktionsbehälter innoviert (HEINE / JEBERIEN 2018), zuletzt dünnmetallisch beschichtete Indikatoren, die die wenig nachhaltigen Reinmetalle ersetzen sollen, entwickelt. Die Herstellbarkeit dieser Indikatoren ist grundsätzlich belegt (ALKTASH et al. 2021). Hingegen zeigte die Funktionsprüfung noch Unschärfen, speziell an den Bleiplättchen. Daher sollen im Zuge des Projekts MAT-CH 3.0 die neuartigen Indikatoren finalisiert und mit Bezug auf das herkömmlichen Testverfahren validiert und referenziert werden. Ziel ist es, beide Komponenten (Behälter, Indikatoren) in einen vermarktungsfähigen Entwicklungsstand zu bringen, so dass sie als nachhaltiges Testequipment (MAT-CH Schadstofftest) für die Kontrolle von Schadstoffen in Museen dienen können.
Projektlaufzeit
Projektleitung
- Prof. Dr. phil. Alexandra Jeberien (Projektleitung)
Projektmitarbeiter_innen
- Nivin Alktash (Projektmitarbeiter_in)
- Tatiana Marchenko (Projektmitarbeiter_in)
- M.A. Sabrina Maric (Projektmitarbeiter_in)
- Abdulrahman Hilani (Studentische Hilfskraft)
- Diana Nagy (Studentische Hilfskraft)
Mittelgeber
Land Sonstige
Kooperationspartner
- OUT e. V.
- TU Berlin
Förderprogramme
ProValid
Homepage
https://medium.com/mat-ch-project
Zugehörige Publikationen
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Weiterentwicklung des beschleunigten Indikatortestverfahrens zur Detektion von Schadstoffen in Museen und Sammlungen (MAT-CH 2.0)
Arbeits- / Diskussionspapier / Forschungsbericht › Forschungs- / Abschlussbericht › 2023