Dynamik des Verarbeitenden Gewerbes und Entwicklungsverläufe mittelständischer Industriebetriebe in Berlin (Arbeitsplatzdynamik)
Die Arbeit schließt an Analysen des Projektes "FiDASt Berlin…" an, das 2002/2003 vom BMBF im Rahmen des Programms zur Förderung anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen (aFuE) gefördert wurde (vgl. Fischer, J.; R. Pohl; K. Semlinger 2004: Berlins Industrie nach der Wiedervereinigung; Berlin). Die empirische Untersuchung stützt sich auf Daten der Amtlichen Statistik des Verarbeitenden Gewerbes (sog. Monatsmelder und Jahresmelder), die zu einem Paneldatensatz zusammengefügt wurden. Die Datenreihen des FiDASt-Projektes endeten 2000/2001, hier nun reicht der Berichtszeitraum bis 2005.
In Fortführung der Analysen zeigte sich, dass der Abwärtstrend bei der Berliner Industriebeschäftigung sich seit 2000/2001 verlangsamte. Die differenzierte Analyse nach Monats- und Jahresmeldern ergab, dass im Zeitraum 2001/2002 bei den Monatsmeldern (Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten) mehr Arbeitsplätze durch schrumpfende Betriebe als durch Stilllegungen verloren gingen, während dies bei den Jahresmeldern (Kleinbetrieben mit bis zu 19 Beschäftigten) genau umgekehrt war. Betrachtet man die Komponenten der Bruttoarbeitsplatzzunahme, so standen die Neugründungen gegenüber der Expansion bestehender Betriebe bei beiden Gruppen im Vordergrund.
Seit 2002/2003 werden bedauerlicherweise nur noch Daten für die sog. Jahresmelder erhoben (Stichwort: "Bürokratieabbau durch weniger Statistik"), so dass für über 70% der Betriebe mit etwa 13% aller Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe Berlins keine Informationen mehr vorliegen. Seither erfolgte der Bruttoarbeitsplatzabbau vor allem aufgrund der Schrumpfung, der Bruttoarbeitsplatzzuwachs vor allem durch Expansion bestehender Betriebe. (Wie erwähnt: Für die Kleinbetriebe zeigte sich im Zeitraum zuvor ein entgegengesetztes Entwicklungsmuster.)
Einen zweiten Schwerpunkt der Untersuchung bildete eine Kohortenanalyse, bei der sog. Altbetriebe (Betriebe, die schon 1991 bestanden) und Neugründungen unterschieden wurden. Dabei setzten sich die schon von Fischer, Pohl und Semlinger konstatierten Entwicklungen bis 2005 fort: Der Arbeitsplatzabbau betraf die Altbetriebe im Osten der Stadt viel stärker als im Westteil.
Eine Regressionsanalyse schließlich ergab unterschiedlich starke Einflüsse auf die Beschäftigung in Ost und West: Während im Westen der Stadt vor allem die Investitionsentwicklung maßgeblich war, profitierte die Beschäftigung im Osten insbesondere vom Inlandsumsatz (und gerade nicht vom Export).
Die Ergebnisse finden sich auch in der von Frau Sandra Heinze, Studentin der Wirtschaftsmathematik am FB 4, verfassten Diplomarbeit über das Thema "Arbeitsplatzdynamik und Entwicklungsverläufe von Berliner Industriebetrieben 1991 – 2005" (Berlin 2007).
Projektlaufzeit
Projektleitung
- Prof. Dr. Joachim Fischer (Projektleitung)
Kooperationspartner
- Statistisches Landesamt Berlin