Identifizierung historischer Oberflächenlacke auf Streichinstrumenten
Es existieren heute weltweit noch zahlreiche wertvolle Streichinstrumente, darunter vor allem Geigen, welche der Dynastie Amati aus dem 16. Jahrhundert und deren Nachfolger Stradivari zugeordnet werden.
Diese Instrumente sind zum Teil im Laufe der Jahrhunderte überarbeitet, neu lackiert usw. worden. Dokumentationen über derartige Maßnahmen existieren faktisch nicht. Der Aufbau und die Zusammensetzung des Oberflächenlackes stellen auf diese Weise ein wichtiges Kriterium für die Echtheit und den Zustand dieser Musikinstrumente dar. Damit ergibt sich die Notwendigkeit, den Zustand, die Echtheit und mögliche Überarbeitungen der Lacke an derartigen Instrumenten mittels naturwissenschaftlicher Methoden zur verifizieren. Aufgrund des historischen und derzeitigen materiellen Wertes der Musikinstrumente werden zerstörende Untersuchungen ausgeschlossen. Moderne Entwicklungen auf dem Gebiet der instrumentellen Analytik zeigen Möglichkeiten auf, zerstörungsfrei, also ohne Probenahme, mittels spektroskopischer Methoden solche Lacke eindeutig zu identifizieren.
Zu den möglichen Untersuchungsmethoden gehört u. a. die Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) zur Identifizierung von metallischen Bestandteilen der Lacke (Pigmente, Siccative).
Der Gegenstand des Forschungsvorhabens bestand somit in der Entwicklung eines überprüfbaren Verfahrens mittels zerstörungsfreier naturwissenschaftlicher Untersuchungen, um die Lacke historischer Musikinstrumente zu charakterisieren. Dazu wurde eine entsprechende Datenbank aufgebaut, in der die entsprechenden RFA-Spektren zusammengestellt sind. Diese Datenbank sollte die Basis für eine zukünftige Einordnung und Überprüfung historischer Musikinstrumente, zunächst von Geigen, sein.
Projektlaufzeit
Projektleitung
- Prof. Dr. Christian Stadelmann (Projektleitung)
Kooperationspartner
- Hamberger Fine Stringed Instruments GmbH
- Staatlich anerkannte Fachakademie für Restauratorenausbildung München (GOERING-Institut)