Rettungsgrabungen auf einem eisenzeitlichen Gräberfeld bei Dahlewitz, Lkr. Teltow-Fläming
Der Landkreis Teltow-Fläming, südlich von Berlin, ist reich an archäologischen Fundstellen. Diese liegen zumeist auf Ackerland und sind einer permanenten Gefährdung durch die Landwirtschaft ausgesetzt. Unweit des geplanten Großflughafens BBI liegt in der Gemarkung Dahlewitz ein seit längerer Zeit bekanntes Gräberfeld. Aufgepflügte Keramikscherben und verbrannte Knochen gaben einen Hinweis auf die geringe Tiefe der Bestattungen und ließen die restlose Zerstörung der Grablegen befürchten. In Kooperation mit dem BLDAM in Wünsdorf wurde im Mai 2006 mit der Freilegung und Bergung von Gräbern begonnen und die Arbeiten im Rahmen der jährlichen Lehrgrabungen des Studiengangs bis einschließlich 2009 fortgesetzt.
Im Laufe der Untersuchungen wurde sehr schnell deutlich, dass die Fundstelle mehrere Phasen urgeschichtlicher Nutzung aufweist. Früheste Spuren sind vereinzelt auftretende Feuersteinartefakte der mittleren und jüngeren Steinzeit. In der Bronzezeit diente der Platz als Siedlungsareal. Die Nutzung als Friedhof setzte in der älteren Eisenzeit etwa im 7. Jh. v. Chr. ein und dauerte mit Unterbrechungen zunächst bis ins 1. Jh. v. Chr. Sämtliche Urnengräber sind diesem Zeithorizont zuzuordnen. Die Grabgefäße standen meist frei im Sand. Nur wenige waren mit Deckschalen versehen. Die Gräber wurden im Block geborgen und später in den Werkstätten der HTW von Studenten restauriert. Als Grabbeigaben fanden sich verschiedene Trachtbestandteile aus Bronze und Eisen, gelegentlich auch Spinnwirtel. Zahlreiche Streufunde in den Grabungsflächen sind in das 4./5. Jh. n. Chr. einzuordnen und belegen eine erneute Nutzung als Begräbnisplatz. Diese Grablegen sind jedoch vollständig zerstört, da die Scheiterhaufenreste, offenbar einem östlich der Oder verbreiteten Grabritus folgend, nur auf der Oberfläche ausgestreut waren. Zu den Grabbeigaben zählen Niemberger Fibeln, Glasperlen und Reste importierter Drehscheibenkeramik.
Projektlaufzeit
Projektleitung
- Prof. Dr. Thomas Schenk (Projektleitung)
Kooperationspartner
- Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum