In-situ Bergung vs. Freilegung - Fränkische Gläser aus Büttelborn, Groß-Gerau (Glas im Block)
Das fränkische Gräberfeld Büttelborn, Kreis Groß-Gerau umfasste bis zu 450 dokumentierte Grablegungen mit unterschiedlichsten Ausstattungen [1]. Im Zuge der Grabungen wurden auch zahlreiche Glasfunde freigelegt, die teils en bloc und unter Milieuerhaltung geborgen, teils während der Grabung aus dem Sediment entnommen und vorgereinigt wurden.
Ziel des Projekts war neben der konservatorisch-restauratorischen Sicherung der Glassubstanz, auch eine möglichst hohe Erschließung von Informationen zur Form und Dimension, Oberflächengestaltung und Herstellung sowie zur Nutzung der archäologischen Objekte. Aus diesem Grund wurden die Gläser unter Erhalt der ehemaligen Nutzeroberflächen nur minimal gereinigt und in ihrer historischen Erscheinungsform gesichert. Auf Ergänzungen wurde hingegen komplett verzichtet - sofern sie nicht zur statischen Sicherung notwendig waren. Die Maßnahmen umfassten auch Hinweise zur Präventiven Konservierung, die durch spezifische Verpackungslösungen und adäquate Lagerungsbedingungen einen langfristigen Erhalt der teils hochfragilen Gläser ebenso ermöglichen, wie eine objektschonende Handhabung.
Der bisherige Bearbeitungsstand macht große Unterschiede zwischen dem Erhaltungszustand der en bloc und der während der Grabung entnommenen Funde deutlich: während die blockgeborgenen Gläser zwar auffällige Abbaugrade der Oberflächen aufweisen jedoch in intakten Kontexten vorliegen, zeichnen sich die im Feld geborgenen und gereinigten Objekte durch einen großflächigen Verlust der Oberflächen aus, da an ihnen die äußeren Schichten der Glaskorrosion bereits entfernt wurden.
Weitere Untersuchungen und ein Vergleich aller bearbeiteten Funde des Büttelborner Gläserkomplexes sollen zeigen, ob und inwiefern die blockgeborgenen Funde aufgrund ihrer speziellen Bergungstechnik eine höhere Informationsdichte aufweisen. Hierbei kommt sowohl instrumentelle Analytik (RFA, ESEM), als auch digitale, photogrammetrische Dokumentationsprogramme zum Einsatz.
Projektlaufzeit
Projektleitung
- Prof. Dr. phil. Alexandra Jeberien (Projektleitung)
Projektmitarbeiter_innen
- Stephan Puille (Projektmitarbeiter_in)
Kooperationspartner
- Landesdenkmalamt Hessen