Politik oder Genre? Bildwerke der DDR am Beispiel des Bezirkes Lichtenberg (BiB_PoG)
Mit der Erfassung der Kunst im öffentlichen Raum - von den großen Denkmals- und Brunnenanlagen wilhelminischer Zeit bis zu den abstrakten Stahlplastiken der 1980er Jahre und den aktuellen künstlerischen Veränderungen - widmete sich das Projekt Bildhauerei in Berlin der HTW Berlin Objekten, die in hohem Maße repräsentativ für die Stadt sind indem sie ihr Bild mitprägen.
Die Datenbank „Bildhauerei in Berlin“ macht in Form einer mobilen Webanwendung Kunstwerke im öffentlichen Raum sowohl für Laien als auch für Denkmalpfleger_innen und Wissenschaftler_innen unterschiedlicher Fachrichtungen zugänglich.
Für diese Datenbank wurde im Jahr 2019 ein neuer Schwerpunkt gesetzt, der insofern ein aktuelles Desiderat darstellt, als dass die ernsthafte wissenschaftliche Beschäftigung mit der Bau- und Bildhauerkunst der DDR - jenseits der sogenannten „Ostalgie“ - knapp 30 Jahre nach dem Ende DDR eingesetzt hat und der Denkmalwert vieler Objekte aus dieser Zeit mittlerweile erkannt wird. Die frühen 1990er Jahre waren eine erste Epoche der Bewertungen und Diskussionen um die Zukunft der Objekte. Heute sind viele der entstandenen Bildwerke und Zeitdokumente nach wie vor umstritten bzw. dem Verfall ausgesetzt. Die Er- und Einarbeitung insbesondere von Daten und Objektbiographien sowie Dokumentationen bei bereits erfassten Kunstwerken aus der DDR-Zeit stellten eine wichtige Aufgabe der Projektmitarbeiter_innen dar.
Gegenstand einer Neuerfassung soll unter diesem Gesichtspunkt der Bezirk Lichtenberg mit seinen Ortsteilen Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg, Fennpfuhl und Rummelsburg sein.
Da sehr umfangreiche Flächen des Gebietes Lichtenberg nach dem Zweiten Weltkrieg neu mit Wohnanlagen bebaut worden sind und die dazwischenliegenden Grünflächen systematisch mit Plastiken und dekorativen Elementen bestückt wurden, eignet sich dieser Bezirk sehr gut, um diesem inhaltlichen Schwerpunkt gerecht zu werden. Die Ergebnisse sind unter anderem wichtig für Forschungen zu Themen wie Städtebau und Gesellschaft. Besonders beachtenswert in Lichtenberg sind die Gedenkstätte der Sozialisten und das Erinnerungsmal der Revolution auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde, die Ausstattung des Tierparks mit Skulpturen sowie die internationalen Bildhauersymposien der 1980er Jahre. Auch in der unmittelbaren Umgebung der HTW Berlin (Campus Treskowallee) sind zahlreiche, auch deutlich politisch motivierte Werke zu erfassen.
Projektlaufzeit
Projektleitung
- Prof. Dr. Susanne Kähler (Projektleitung)
Projektmitarbeiter_innen
- Prof. Dr. Dorothee Haffner (Projektmitarbeiter_in)
- Dr. Jörg Kuhn (Projektmitarbeiter_in)
Mittelgeber
Senatsverwaltung für Kultur und Europa (SenKultEU)
Kooperationspartner
- Verein für die Geschichte Berlins e. V.
Förderprogramme
digiS