Den Solarstrom zu den Mieterinnen und Mietern bringen! (MieterstromPlus!)
Solarstrom auf Mietshäusern ist ein wichtiger Baustein der Energiewende in Berlin. Dieser Mieterstrom wird direkt im Gebäude verbraucht. Somit sind die Immobilienbesitzenden bzw. Hausverwaltungen zunächst maßgeblich für die Entscheidung über ein Mieterstromprojekt verantwortlich. Um ein solches Projekt wirtschaftlich betreiben zu können, wird eine gewisse Mindestanzahl an Mieterstromnutzenden benötigt. Die Beteiligungsquote unterscheidet sich jedoch bei bereits realisierten Projekten stark. Ein wirtschaftlicher Betrieb von Mieterstromprojekten ist folglich von den schwer vorhersagbaren Entscheidungen der einzelnen Mietparteien abhängig. Das damit verbundene Risiko hemmt die Umsetzung neuer Projekte.
Für die Zielgruppe der Hausverwaltungen sollte evaluiert werden, welche zusätzlichen Dienstleistungen im Rahmen eines Mieterstromprojektes angeboten werden können, um die Realisierungschance zu erhöhen. Hier kommen neben einer Dachpacht oder anderen ökonomischen Anreizen insbesondere technisch-organisatorische Aspekte infrage. Als Beispiele seien koordinierte Wartungsarbeiten am Dach oder an Elektroinstallationen oder das Ablesen von Wasser- und Gaszählern im Haus genannt. Den Bedarf bei den Hausverwaltungen galt es zu ermitteln.
Ein wesentlicher Teil des vom IFAF Berlin geförderten Projektes beschäftigte sich mit den Endverbrauchern des Stroms und ihrer Motivlage. Die Gründe für die sehr unterschiedliche Akzeptanz des Mieterstromangebots sind derzeit unklar. Sozialstruktur, Demographie und individuelle Faktoren sind hierbei naheliegend. Es sollte ermittelt werden, was Menschen motiviert, Solarstrom vom Dach zu beziehen und was die möglichen Hinderungsgründe sind. Dazu sollte auch geklärt werden, welche Erwartungen sie haben und welche (weiteren) Dienstleistungen gewünscht sind (Beispielsweise Energiesparberatung, Installation eines Energiemanagements, Leasing von sparsamen Geräten, Ladeinfrastruktur für E-Mobilität, ...).
Dafür sollte neben der Analyse bestehender Projekte eine Zielgruppenbefragung auf Seite der Mieterpersonen und ein Stakeholder-Dialog auf Seite der Immobilienwirtschaft durchgeführt werden. Es sollten Vorschläge zur Weiterentwicklung der Produktpalette und des Marketings entwickelt, Benchmarks im Rahmen eines „Whitepaper Energiedienstleistungen“ sowie neue Geschäftsmodelle in einem „Diskussionspapier MieterstromPlus“ veröffentlicht werden. Im Abschlussbericht wurde auf die Verbesserung von politischen Rahmenbedingungen für Photovoltaik in Städten eingegangen.
Projektlaufzeit
Projektleitung
- Prof. Dr.-Ing. Volker Quaschning (Projektleitung)
Projektmitarbeiter_innen
- Bernhard Siegel (Projektmitarbeiter_in)
Mittelgeber
IFAF - Institut für angewandte Forschung Berlin e. V.
Kooperationspartner
- Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR)
- Berliner Stadtwerke
- Berliner Mieterverein e. V.
- BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen
- co2online gGmbH
- Klinkenberg Architekten
- Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V.
- Wohnungsgenossenschaft Mollstraße eG
Förderprogramme
IFAF Verbund Förderlinien 1 und 4