Gründung von logistischen Dienstleistungsunternehmen (DLU)
In der pharmazeutischen Industrie sind im Bereich Logistik und Produktion u. a. drei Entwicklungen zu beobachten.
Der europäische Arzneimittel-Transport muss innerhalb weniger Jahre generell temperaturgeführt erfolgen. Die Nachfrage der Pharma-Hersteller nach temperaturgeführten Transporten ist groß. Allerdings sind die Anforderungen an die Durchführung der temperierten Arzneimittel-Transporte noch nicht standardisiert und das Angebot an Transportkapazitäten ist im Hinblick auf die Prozesse, Technologien, Leistungen, Qualitäten und Kosten unübersichtlich.
Die Produktion von national unterschiedlichen Arzneimittelaufmachungen in kleinen Losgrößen ist mit den hochautomatisierten Produktionsanlagen der meisten Pharma-Hersteller wesentlich kostenintensiver, als eine teilautomatisierte Sekundärverpackung durch Lohnhersteller oder Logistik-Dienstleister. Allerdings ist die Produktverlagerung an Lohnhersteller oder Logistik-Dienstleister sowohl bezüglich der Prozessschnittstellen, als auch bezüglich der regulatorischen Anforderungen nicht einfach zu realisieren. Die Nachfrage der Pharma-Hersteller nach Sekundärverpackungen durch Lohnhersteller oder Logistik-Dienstleister ist groß. Allerdings sind die Anforderungen an die Durchführung der Sekundärverpackungsaufträge noch nicht standardisiert und das Angebot an Verpackungskapazitäten ist im Hinblick auf die Prozesse, Technologien, Leistungen, Qualitäten und Kosten unübersichtlich.
Viele Pharma-Hersteller unterhalten in Europa eine zweistellige Anzahl nationaler Pharma-Distributionszentren. Von einer Konzentration auf maximal fünf europäische Distributionszentren, die von mehreren Pharma-Unternehmen genutzt werden, um Economie of Scale-Effekte zu erreichen, versprechen sich die Pharma-Unternehmen einerseits eine relativ große Logistikkostenreduzierung, die gleichzeitig lediglich eine absolut kleine Gesamtkostenreduzierung bewirkt, und andererseits die Schaffung einer wesentlichen Voraussetzung für die Umsetzung zukünftiger, europäisch ausgerichteter Produkt-, Produktions-, Marketing- und Vertriebsstrategien. Die Nachfrage der Pharma-Hersteller nach europäischen Distributionszentren ist groß. Allerdings sind die Anforderungen an europäischen Distributionszentren noch nicht standardisiert und das Angebot an europäischen Distributionszentren ist im Hinblick auf die Prozesse, Technologien, Leistungen, Qualitäten und Kosten unübersichtlich.
In allen drei o. g. Fällen gilt es, die Anforderungen an die Prozesse, Technologien, Leistungen, Qualitäten und Kosten zu klären, Standards abzuleiten und durch optionale Angebote zu ergänzen. Anschließend ist ein System aufzubauen, dass die Nachfrage- und Angebotsseite permanent erfasst und die Angebotsseite zusätzlich überprüft. Nach dieser Erfassung und Überprüfung muss das System die Aufträge zwischen der Nachfrage- und Angebotsseite vermitteln. Dabei sollten neben der reinen parametergesteuerten und automatisierbaren Auftragsvermittlung weitere Mehrwert-Dienstleistungen, z. B. im Hinblick auf die Übernahme von Schnittstellen- und Dokumentationsfunktionen sowie im Hinblick auf Prozess-, Technologie-, Leistungs-, Qualitäts- und Kostenoptimierungen, angeboten werden, um zu vermeiden, dass das System nur einmalig für die Erstvermittlung zwischen der Nachfrage- und Angebotsseite genutzt wird.
Die Systeme könnten als elektronische Marktplätze in Verbindung mit einem Prüf-, Schnittstellen- und Optimierungsteam realisiert werden. Systembetreiber könnte eine Kooperation pharmazeutischer Hersteller oder ein eigenständiger Logistik-Dienstleister sein.
Damit sind drei ähnliche Geschäftsideen für die Gründung von logistischen Dienstleistungsunternehmen beschrieben. Die Aufgabenstellung des Projektes Gründung von logistischen Dienstleistungsunternehmen ist es, für diese drei Geschäftsideen je einen Business Plan zu erstellen und damit das Potential dieser drei Geschäftsideen zu bewerten.
Projektlaufzeit
Projektleitung
- Prof. Dr.-Ing. Martin Pohlmann (Projektleitung)
Mittelgeber
Boehringer Ingelheim; AWD; PharmLog
Kooperationspartner
- Boehringer Ingelheim
- Allgemeiner Wirtschaftsdienst (AWD)
- PharmLog