Praktikum des Monats

Im aktuellen Praktikum des Monats stellt sich Mario Abraham, HTW-Absolvent des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesens, vor. Er absolvierte sein Praktikum bei der Diehl Advanced Mobility GmbH, blieb als Werkstudent im Unternehmen und wurde schließlich als Produktionsingenieur übernommen.

Wer oder was steht hinter der Diehl Advanced Mobility GmbH?

Die Diehl Advanced Mobility GmbH ist der Teil des Diehl-Konzerns, welcher Komponenten für alternative Antriebstechnologien entwickelt und fertigt. Neben Stanzprodukten und solchen, die kunststoffumspritzt werden, sind dies hauptsächlich Zellkontaktiersysteme (ZKS). Zellkontaktiersysteme können sich als "Deckel" der Elektrofahrzeugbatterien vorgestellt werden. Durch diese werden die einzelnen Batteriezellen zu einen Batterie. Die Leistung wird übertragen und die Batterieüberwachung (Temperatur, Spannung…) ermöglicht. Geliefert wird an Werke zur Fertigung von hochwertigen Elektrofahrzeugen.

Mehr im Imagefilm: Mobility Solutions for Future Drive Concepts | Image Movie Diehl Advanced Mobility - YouTube

Wie sind Sie zur Diehl Advanced Mobility GmbH gekommen und welche Erfahrungen prägten Ihren Werdegang bis heute?

Mein Werdegang hat wie für viele andere Studierende der HTW bereits deutlich vor dem Studium begonnen. Nachdem ich mir keine weiteren Schuljahre vorstellen konnte/wollte, absolvierte ich die Ausbildung zum Energieelektroniker bei der Deutschen Telekom und blieb anschließend als Auszubildendenvertreter im Unternehmen. Knapp zwei Jahre nach der Ausbildung wurde ich zum allgemeinen Wehrdienst eingezogen. Auf eigenen Wunsch verbrachte ich 6 Monate am Fliegerhorst Wunstorf beim Lufttransportgeschwader 62 im Bereich der Luftfahrzeuginstandsetzung. Wegen meiner Begeisterung für die Luftfahrt und den abwechslungsreichen Herausforderungen verlängerte ich meine Dienstzeit auf 12 Jahre und wurde in 2 Fachgebieten zum Meister und Ausbilder ausgebildet. Nach einigen Einsätzen rund um die Welt konnte ich die letzten 3 Jahre meiner Dienstzeit den parlamentarischen Flugbetrieb am militärischen Teil des Flughafen Tegel begleiten und entschied mich im Rahmen der anschließenden Berufsförderung für ein Studium. Die vielfältigen Aufgaben auf technischen und organisatorischen Gebieten prägten mich soweit, dass meine Entscheidung auf den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen fiel. Durch die Empfehlung eines Dozenten für Fabrikplanung erhielt ich eine Werkstudentenstelle bei meinem jetzigen Arbeitgeber um einen Produktionsneubau zu planen. Hier standen sich sehr schnell gelehrte Theorie und gelebte Praxis gegenüber. Die Möglichkeit Methoden des Studiums auf die selten ideale Wirklichkeit zu übertragen und für das bestmögliche Ergebnis anzupassen, lässt mich täglich mit einem Lächeln in die Firma fahren. Die Entscheidung auch nach dem Abschluss im Unternehmen zu bleiben stand für mich schon ein halbes Jahr zuvor. Die vielen Veränderungsprozesse am Standort machen die Arbeit hier anspruchsvoll aber auch sehr abwechslungsreich. Meiner Meinung nach haben mein hoher Anspruch an mich und meine Arbeitsergebnisse, die stete Neugier nach Neuem und das frühe Knüpfen von Kontakten (#Netzwerken) diesen Weg ermöglicht. Ebenso wertvoll waren in den Phasen des Präsenz- als auch des Onlinestudiums regelmäßige Auszeiten mit meinen Kindern aber auch mit Freunden sowie Zeiten um allein der Hektik zu entgehen.

Wie sieht Ihr Job als Produktionsingenieur aus?

Als Produktionsingenieur der Produktionsleitung übernehme ich aktuell unterschiedlichste Aufgaben für einzelne Abteilungen oder abteilungsübergreifend und für das gesamte Werk. Beispiele hierfür sind die Auslegung und Umsetzung von Materialsupermärkten für alle Komponenten des neuen Serienproduktes oder die Erarbeitung eines Werkstrukturplanes. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen, wie der Entwicklung und der Logistik gehören zum Alltag. So können durch Zuarbeit benötigter Daten und/oder Gespräche die späteren Belange der Produktion schon im Entwicklungsstadium berücksichtigt werden und Produktions- sowie Logistikprozesse aufeinander abgestimmt werden. Neben den planbaren Aufgaben sorgt der tägliche "Wahnsinn" an unerwarteten Problemen für Abwechslung.

Was begeistert Sie an Ihren Aufgaben, aber auch am Unternehmen?

An meinen aktuellen Aufgaben begeistert mich die Möglichkeit "über den Tellerrand hinaus" denken und handeln zu dürfen, also weitreichende Veränderungen und Optimimierungen zu erreichen. Diehl Advanced Mobility ist aus einem alten Industrieunternehmen hervorgegeangen, also keine am Reißbrett entstandene Struktur. Trotz der ständigen Weiterentwicklung von Prozessen bleibt noch einiges zu tun. Kurz um: Wir verwalten nicht einfach Bestandsstrukturen, sondern treiben Veränderung voran. Das klingt sicher etwas abstrakt, ein Beispiel dazu dann bei der Frage zu meinen damaligen Praktikumstätigkeiten.

Inwieweit hat die aktuelle Situation um Corona Einfluss auf Ihre Arbeit? Wie und wo arbeiten Sie in diesen Tagen?

Durch die Produktion vor Ort, sind auch ständig eine große Anzahl an Kolleg_innen im Unternehmen. Für Mitarbeiter_innen der Fertigung wurden die Pausenzeiten geteilt und wo immer möglich die Arbeitsplätze räumlich getrennt. In Bereichen wie dem Controlling, dem Einkauf oder der Konstruktion werden die Büros nur teilbesetzt und Mitarbeiter_innen befinden sich abwechselnd im Homeoffice. Als Produktionsingenieur sind für mich Absprachen vor Ort wichtig, um allen Beteiligten ein möglichst gleiches Lagebild vermitteln zu können. Der größere Teil der Besprechungen werden online durchgeführt. jede zweite Woche nutze ich einen Homeoffice-Tag, um konzentrierter arbeiten zu können und gelegentlich arbeite ich ab dem Nachmittag von zu Haus, um meine Kinder früher aus der Schule holen zu können.

Wo werden aktuell Mitarbeiter_innen eingestellt?

Durch das aktuelle Wachstum werden für viele Bereiche Mitarbeiter_innen gesucht. Auch für Praktikant_innen bietet sich ein breites Aufgabenfeld in vielen Abteilungen. Neue Kollegen_innen sowie Praktikanten_innen besichtigen das gesamte Werk, erfahren die Zusammenhänge vor Ort und haben im Anschluss eine recht freie Einarbeitungsphase. Die jeweils wichtigsten Einweisungen für Anwendungen wie SAP erhalten sie, alles Weitere geschieht dann meist im Zusammenhang mit den ersten echten Tätigkeiten. Was wie Learning- By-Doing oder Ins-Kalte-Wasser-Gestoßen klingt, bietet der Abteilung und dem/der neuen Mitarbeiter_in die Chance, voneinander zu lernen.

Welches Praktikum wartet gerade darauf, durch HTW-Studierende besetzt zu werden?

Wir freuen uns über Bewerbungen für alle Abteilungen. Den Bereich der Produktion kann ich natürlich am meisten empfehlen.

Was ist aus Ihrer Sicht besonders spannend an diesem Praktikum?

An dieser Stelle kann ich sagen, was mich zu Beginn  meiner Zeit bei der Diehl Advanced Mobility der fasziniert hat. Es war der erste Einblick von der Produktentwicklung, der Komponentenfertigung durch Stanzen und Kunststoffspritzen bis zur hochkomplexen automatisierten Montagelinie. Da der Großteil der wertschöpfenden Tätigkeiten hier erfolgt, kann nahezu jede bearbeitete Aufgabe und ihr Erfolg hier im Werk umgesetzt werden.

Welche Aufgaben begleiten die Studierenden im Praktikum?

Da es ständig mehrere laufende Projekte gibt, kann die Tätigkeit oft auch nach Interessenlage der Studierenden gewählt werden.

Als Beispiel kann meine erste Tätigkeit als Praktikant dienen. Für den Umzug eines Handmontagebereiches mit 20 Arbeitsplätzen war ein neues Layout zu entwickeln. Ich habe mich selbstständig über die Zusammenhänge und Voraussetzungen des Bereiches informiert und dies auf eine mögliche neue Anordnung übertragen. Rücksprachen haben bei Bedarf dabei geholfen sicherzustellen, dass meine Lösungs- und Optimierungsansätze die richtige Richtung haben. Das erwartet auch Euch hier. Spannende Projekte, die Ihr eigenständig angeht, in offen Abstimmungsgesprächen mit anderen Beteiligten abgleicht auch selbst beenden dürft.

Wann bin ich als Praktikant_in bei der Diehl Advanced Mobility GmbH am richtigen Platz?

Wie bereits beschrieben solltet Ihr Spaß daran haben, euch Themengebiete selbstständig zu erarbeiten und kreative Lösungen zu finden. Bei Fragen, Hinweisen oder ggf. Problemen solltet Ihr diese direkt kommunizieren.Also: Motivation und ein offenes Wesen sind neben dem Grundveständnis für technische und logistische Prozesse die Eigenschaften, welche wir schätzen.

Lässt sich das Praktikum im Anschluss auch mit einer Abschlussarbeit verbinden?

Abschlussarbeiten können gern bei uns geschrieben werden. Themen finden wir nach Interesse gemeinsam.

Wie kann man sich bewerben?

Die Bewerbung sollte an Ralf Kober aus der Personalabteilung geschickt werden.

E-Mail: ralf.kober@diehl.com

Fragen zum Bewerbungsprozess beantwortet Herr Kober gern auch telefonisch unter 03307 4664-23.

Welche Bewerbungen sprechen Sie an bzw. welche Erfahrungen sollten sich in den Unterlagen widerspiegeln?

Erfahrungen in Form von Aus-Weiterbildungen, langjährigen Hobbys und Berufserfahrungen helfen uns ein guten Eindruck zu bekommen, wer sich da bei uns bewirbt. Zwingende Voraussetzungen gibt es, neben der Tatsache, dass es sich um ein Pflichtpraktikum im Studium handelt, keine.

Gibt es Besonderheiten im Bewerbungsprozess, auf die ich mich einstellen sollte?

Der Bewerbungsprozess für ein Praktikum ist verhältnismäßig unspektakulär. Bewerben, Kennenlernen im persönlichen Gespräch und bei beiderseitigen Interesse: loslegen.

Was ist Ihr Tipp für andere, damit die Praktikumssuche ein Erfolg wird?

Ich bin nach einer Projektarbeit in Fabrikplanung empfohlen worden und habe daher keinen Bewerbungsprozess durchlaufen. Für die Unternehmenssuche empfiehlt sich aber der Blick auf die Seite der jeweiligen Gewerkschaften. So findet ihr Firmen von denen ihr noch nie etwas gehört habt. Es lohnt sich außerdem der Blick auf die Seiten der Branchenverbände (z.B. VDI/VDE).

Können Sie darüber hinaus einen persönlichen Praktikumstipp geben, damit auch das Praktikum am Ende ein Erfolg wird?

Wie schon gesagt: Spaß, Einsatzbereitschaft und offene Kommunikation mit Kolleg_innen bei Fragen oder Hinweisen. Der Rest kommt von allein.